„Ich brauche endlich wieder eine bessere Work-Life-Balance.“
Ein Satz, den ich oft höre. Und vielleicht hast auch du ihn schon gedacht oder gesagt. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Wunsch?
Ist Work-Life-Balance ein realistisches Ziel oder eine weitere Quelle von Druck?
In diesem Beitrag schaue ich mit dir gemeinsam genauer hin: Woher kommt das Konzept? Was steckt dahinter? Und vor allem: Was bringt es dir wirklich, wenn du gerade in einer beruflichen Krise steckst oder Veränderungen anstehen?
Der Ursprung: Zwei Welten im Gleichgewicht?
Der Begriff Work-Life-Balance stammt aus dem angelsächsischen Raum und wurde ab den 1980er-Jahren populär.
Die Grundidee: Arbeit und Leben sind zwei getrennte Bereiche, die in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden sollen. Mehr Balance soll mehr Lebensqualität bringen.
Das klingt erstmal plausibel, aber: Die Trennung von „Work“ und „Life“ ist aus meiner Sicht künstlich. Schließlich ist Arbeit ein Teil des Lebens.
Wenn etwas im Job so richtig schiefläuft, bleibt das selten ohne Folgen für das Privatleben. Und umgekehrt wirken sich wirkliche Probleme im Privatleben häufig auch auf deine Arbeit aus.
Das Versprechen: Balance macht glücklich
Die Vorstellung, dass wir „nur richtig balancieren“ müssen, um zufrieden zu sein, wirkt verlockend.
In Stellenanzeigen von Unternehmen wird Work-Life-Balance gerne als Benefit vermarktet: flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Sabbaticals und neuerdings auch noch die Workation.
Aber was passiert, wenn die Realität nicht mit dem Versprechen mithalten kann? Wenn Überstunden, Termindruck oder toxische Führung den Alltag bestimmen
Dann wird das Streben nach Balance schnell zur Frustration. Denn wer sich ausgewogen fühlen soll, aber permanent überlastet ist, erlebt vor allem eines: Scheitern.
Die Realität: Balance ist relativ
In meinen Gesprächen mit Klient:innen zeigt sich immer wieder: Die Idee einer konstanten Balance wird dem echten Leben nicht gerecht. Denn Lebensphasen, private Verpflichtungen und berufliche Anforderungen verändern sich kontinuierlich.
Balance ist kein fixer Zustand, sie ist eher sehr dynamisch.
Dazu kommt: Viele Menschen fühlen sich verantwortlich, ihre Work-Life-Balance selbst herzustellen. Das erzeugt zusätzlichen Druck. Vor allem dann, wenn Strukturen, Führung oder Unternehmenskultur diesen Anspruch untergraben.
Alternativen zum klassischen Balance-Denken
Es gibt inzwischen alternative Denkmodelle, die versuchen, der Komplexität moderner Arbeitswelten gerechter zu werden:
- Work-Life-Blending:
Die bewusste Integration von Arbeit und Leben – z. B. durch selbstbestimmtes Arbeiten, mobiles Arbeiten, flexible Pausen. - Life-Domain-Balance:
Ein Konzept, das verschiedene Lebensbereiche (z. B. Arbeit, Familie, Gesundheit, Sinn) in den Blick nimmt und individuell gewichtet.
Beide Modelle lösen sich von der strikten Trennung und fragen eher: Was ist mir gerade wichtig? Was brauche ich in dieser Phase meines Lebens, sowohl beruflich als auch privat?
Was heißt das konkret für dich?
Wenn du das Gefühl hast, dass bei dir gerade nichts in Balance ist, dann liegt das oft nicht an dir, sondern vielmehr an den Rahmenbedingungen, die dich überfordern.
Die Lösung liegt nicht in noch mehr Selbstoptimierung, sondern in einem klaren Blick auf:
- Was kannst du selbst beeinflussen und was nicht?
- Welche deiner Werte kommen derzeit zu kurz?
- Welche Kompromisse bist du bereit einzugehen und wo ist Schluss?
- Was brauchst du, um wieder handlungsfähig zu werden?
Gerade in beruflichen Krisen ist es entscheidend, nicht nach Idealzuständen zu streben, sondern realistische, zu dir passende Lösungen zu entwickeln.
Dabei kann das Konzept „Balance“ eher hinderlich sein, weil es Druck erzeugt, wo eigentlich Klarheit gefragt ist.
In meiner Arbeit mit Klient:innen geht es daher gerade am Anfang, wenn die Krise intensiv erlebt wird und das Chaos im Kopf noch besonders groß ist, zunächst darum herauszufinden, was der eine nächste Schritt ist.
Mit der neu gewonnenen Klarheit kommt die Handlungsfähigkeit zurück und damit auch der offene Blick für weitere Optionen, Möglichkeiten und nächste Schritte.
Fazit: Was halte ich von Work-Life-Balance?
Work-Life-Balance ist gut gemeint, aber oft schlecht gemacht.
Als Ideal kann sie inspirierend sein, als Maßstab aber auch frustrierend.
In meiner Arbeit als Karriereretter geht es nicht darum, dich perfekt auszubalancieren. Es geht darum, dich wieder handlungsfähig zu machen, deine Ziele in den Fokus zu nehmen und Wege zu finden, die zu deiner Lebensrealität passen, nicht zu irgendeinem gesellschaftlichen Ideal.
Wenn du spürst, dass gerade alles aus dem Gleichgewicht geraten ist, dann ist das kein persönliches Versagen. Es ist ein Signal. Und Signale kann man nutzen: Nicht, um „Balance“ zu erreichen, sondern um wieder in die eigene Kraft zu kommen.
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Verfasst / Aktualisiert am:
06.05.2025
Bildnachweis:
Erstellt mit ChatGPT by Christian Brackelmanns