Viele meiner Kundinnen und Kunden stehen irgendwann im Rahmen des Beratungs-Prozesses vor der ein oder anderen Entscheidung. Und ich habe hier in meinem Blog bereits an anderer Stelle über Entscheidungen gesprochen, lies also gerne auch diese Beiträge:
Entscheiden – Drei Fragen, die helfen.
Warum fällt entscheiden so schwer?
Heute geht es um einen anderen Aspekt der Entscheidungsfindung. Du kannst eine Entscheidung entweder wohlüberlegt treffen, also aus dem Kopf heraus. Oder aber, du triffst sie intuitiv, also aus dem Bauch heraus.
Jeder von uns bevorzugt meist einen der beiden Entscheidungsstile, zumindest dann, wenn es um schwerwiegende Entscheidungen geht. Während sich die einen hier eher als strukturiert denkender Logiker wahrnehmen und zum Beispiel mit Pro- und Contra-Listen sorgfältig abwägen, welche Entscheidungsoption sie wählen, treffen wieder andere ihre Entscheidungen ganz überwiegend aus dem Gefühl heraus.
Oft können sie im Nachhinein gar nicht so genau sagen, warum sie sich eigentlich so entschieden haben. Es fühlte sich einfach gut an. Warum aber auch die Hardcore-Logiker nicht ohne Intuition beim Thema Entscheiden auskommen, sehen wir gleich noch.
Was ist denn besser – Intuition oder Logik?
Wahrscheinlich wirst du spontan sagen, es ist besser, eine Entscheidung nach logischen Aspekten zu treffen. Selbst dann, wenn du eigentlich Entscheidungen aus dem Bauch heraus persönlich bevorzugst.
Wir werden überwiegend so erzogen und lernen auch im beruflichen Umfeld, dass Entscheidungen nach sachlichen, logischen, wirtschaftlichen Aspekten getroffen werden müssen. Schließlich sollen sie auch transparent und nachvollziehbar sein. Wir werden also überwiegend so sozialisiert, mit Logik an Entscheidungen heranzugehen.
Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden, insbesondere wenn wir den Anspruch auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit berücksichtigen. Eine reflektierte, sorgfältig vorbereitete und dokumentierte Entscheidung ist eben für nicht an der Entscheidung beteiligte Personen viel leichter nachvollziehbar.
Das ist besonders wichtig, wenn sie eine Entscheidung mittragen oder umsetzen sollen, die sie selber nicht getroffen haben, sich aber im Grunde zu eigen machen sollen.
Was auf den ersten Blick klar und logisch erscheint, hat jedoch auch eine Kehrseite. Solche Entscheidungen dauern oft lange, machen unter Umständen viel Arbeit und bei einer großen Anzahl verschiedener Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, steigt die Komplexität immer weiter.
Würden wir jede Entscheidung unseres Lebens auf streng logische Art treffen, wären wir gar nicht handlungsfähig. Wir treffen daher täglich jede und jeder ganz viele Entscheidungen intuitiv aus dem Bauch heraus. Und das ist auch gut so!
Was esse ich heute? Was ziehe ich heute an? Nehme ich einen Caffè Latte oder einen Milchkaffee?
Müsstest du bei Entscheidungen solcher Art jedes Mal einen komplexen, analytischen Entscheidungsweg einhalten, wärest du vermutlich schneller verhungert als du eine Entscheidung getroffen hast. Und das gilt, wie oben schon erwähnt, auch für die Hardcore-Logiker unter uns.
Am Ende kommt es also darauf an, um welche Art von Entscheidung es sich handelt.
Warum Entscheidungen aus dem Bauch raus gut sind.
Neben der Tatsache, dass wir vollkommen überfordert wären, wollten wir sämtliche Entscheidungen nach logischen Prinzipien treffen, sprechen auch noch andere Gründe dafür, ruhig auch mal aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Dein intuitives Entscheidungssystem beruht sehr stark auf Erfahrungen und Lernen. Es berücksichtigt somit, was du schon an Wissen hast, welche Vorlieben du hast und was dir generell gefällt.
Darüber hinaus berücksichtigt es deine Werte und Glaubenssätze sowie deinen Geschmack. Deine Intuition weiß, ob du deinen Kaffee lieber schwarz trinkst oder eher „blond & süß“, du musst nicht darüber nachdenken und deine Entscheidung fühlt sich spontan richtig an.
Das ist neben der Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden, und der Entlastung deines Entscheidungsapparates ein weiterer sehr wichtiger Aspekt – Entscheidungen aus dem Bauch fühlen sich einfach gut an.
Sie erscheinen uns stimmig und gut. Das sorgt für eine positive Stimmung, wir fühlen uns leicht und beschwingt und das mögen wir nun mal lieber.
Ebenfalls sehr wesentlich: du setzt Entscheidungen, die du intuitiv aus dem Bauch heraus getroffen hast, mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit auch um.
Bei rein auf Vernunft basierenden Entscheidungen fehlt im weiteren Verlauf oft die notwendige Motivation, dranzubleiben.
Bei intuitiv getroffenen Entscheidungen sorgt das Belohnungssystem in unserem Hirn eher dafür, dass du Entscheidungen, mit denen du dich gut fühlst, höherer Wahrscheinlichkeit umsetzt. Der Aufwand ist gefühlt geringer.
Es lohnt sich also durchaus auch auf seine Intuition zu hören und Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.
Warum du trotz der Vorteile nicht nur aus dem Bauch heraus entscheiden solltest.
Du solltest jetzt aber nicht vollends und grundsätzlich nur noch auf deine Intuition setzen und Entscheidungen nur noch aus dem Bauch heraus treffen. Wie oben schon erwähnt, berücksichtigt unser intuitives Entscheidungssystem unsere Erfahrungen, unser Wissen, unsere Werte und Glaubenssätze.
Erfahrung hilft uns ungemein, Entscheidungen schnell zu treffen. Das ist zum Beispiel bei komplexen Abläufen wie dem Autofahren unerlässlich. Nicht umsonst brauchen wir eine Weile, um es zu lernen. Was ist, aber wenn, sich Umfeldbedingungen ändern?
Vielleicht bist du schon mal in einem Land mit Linksverkehr gewesen und dort Auto gefahren. Das fühlt sich plötzlich ganz anders an, unsere gewohnten Entscheidungsmuster beim Autofahren gelten nur noch bedingt. Folgen wir ihnen einfach weiter, passieren Fehler.
Mir ist es bei einem Besuch in Neuseeland, einem Land mit Linksverkehr so gegangen. Am Ende von One-Lane-Bridges (einspurige Brücken) wollte meine Intuition immer, dass ich auf der rechten Spur weiterfahre. Genauso wollte meine Intuition, dass ich in einen Kreisverkehr nach recht einbiege. Beides hätte zu schweren Unfällen führen können.
Du siehst, Muster, die uns zum Teil auch vollkommen unbewusst sind, können leicht zu Fehlentscheidungen führen. Das Argument „Das haben wir schon immer so gemacht!“ hat schon so manches Unternehmen in arge Bedrängnis gebracht, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert hatten.
Also, Erfahrung hilft und ist sehr wichtig. Sich immer und ausschließlich unreflektiert darauf zu verlassen kann trotzdem zum Problem für dich werden.
Ich habe eben schon von unbewussten Mustern gesprochen, auch „Unconscious Bias“ genannt. Eine weitere Ausprägung dieser unbewussten Muster sind Vorurteile. Wir alle haben sie, davor ist niemand sicher. Dein intuitives Entscheidungssystem berücksichtigt auch deine Vorurteile und du entscheidest dich so möglicherweise immer wieder für etwas, das dir eigentlich langfristig nicht guttut. Bei Beziehungsentscheidungen ist das ein ganz gut untersuchtes Phänomen. Aber auch bei beruflichen Entscheidungen kann dir genau das passieren.
Ähnlich verhält es sich mit unseren Glaubenssätzen, die wir in der Regel unbewusst mit uns herumschleppen und die Teil unseres intuitiven Entscheidungssystems sind. Wenn dir dein innerer Glaubenssatz beispielsweise immer sagt, dass der Job mit dem besseren Gehalt der richtig ist, entscheidest du dich für einen Job, der vielleicht nicht zu dir passt. Oder für einen Job, der dir heute zwar mehr Geld bringt, langfristig aber keine Lern- und Wachstumschancen mehr bereithält.
Du siehst, es gibt auch Tücken, deren du dir bewusst sein solltest.
Wie treffe ich denn nun am besten Entscheidungen?
Wie du siehst, haben beide Entscheidungssysteme, das intuitive aus dem Bauch heraus sowie das logische, analytische Entscheidungssystem Vor- und Nachteile. Bauch und Kopf sind nicht unfehlbar.
Und du hast gesehen, dass unser intuitives Entscheidungssystem elementar dazu beiträgt, dass du deinen Alltag überhaupt bewältigen kannst. Das zeigt wiederum auch, dass deine Intuition durchaus hilfreich ist und zu guten Entscheidungen taugt. Du kannst und darfst ihr also auch bei wichtigen Entscheidungen etwas zutrauen.
Du hast gesehen, dass unbewusste Muster deine Intuition trügen und zu Fehlentscheidungen führen können.
Bei Entscheidungen von großer Tragweite oder bei Entscheidungen, die dir schwerfallen, lohnt es sich vielleicht, andere mit in die Entscheidung einzubeziehen. Zum einen hilft es dir, unbewusste Muster aufzudecken und zum anderen lernst du wahrscheinlich neue Argumente und Perspektiven kennen, die du in deine Entscheidung mit einbeziehen kannst.
Ich nenne es immer gerne „eine Entscheidung auf die Rüttelstrecke schicken“. Wer dich auf dieser Rüttelstrecke begleitet, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Manches besprichst du vielleicht mit deiner Partnerin oder deinem Partner. Anderes mit guten Freunden, deinen Eltern oder einem Mentor, einer Mentorin. Als Karriereberater stehe ich dir hier auch gerne zur Verfügung.
Fazit
Wir alle sind fähig, Entscheidungen sowohl aus dem Bauch heraus als auch logisch mit dem Kopf zu treffen. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Sie zu kennen und zu beachten hilft dir zukünftig Entscheidungen noch besser zu treffen.
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Verfasst / Aktualisiert am:
26.08.2025
Bildnachweis:
Erstellt mit ChatGPT by Christian Brackelmanns