Wie komme ich zu einer Entscheidung?
Diese Frage beschäftigt viele meiner Kund:innen im Verlauf des gemeinsamen Weges, den wir gehen. Sehr oft nicht nur einmal, sondern immer wieder.
Und es ist oft gar nicht so leicht, eine Entscheidung zu treffen. Verschiedene Möglichkeiten zu haben, bedeutet meist auch, sich gegen die meisten der anderen Optionen zu entscheiden. Das wiederum löst innere Konflikte aus. Ein Teil von dir will das eine und ein anderer Teil etwas anderes. Oder ein Teil will das eine, aber auch das andere.
In diesem Blogbeitrag stelle ich dir drei Fragen vor, die dir in einer solchen Situation helfen können, zu einer für dich stimmigen Entscheidung zu kommen.
- Was schlägst du dir selbst vor? – Lerne, wie du mit deinem inneren Team aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen kommunizierst, um die beste Entscheidung zu finden.
- Was brauchst du, um Ja sagen zu können? – Finde heraus, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit du eine Entscheidung mit gutem Gefühl treffen kannst.
- Kannst du damit leben? – Erkenne, welche Kompromisse du eingehen kannst und welche Aspekte wirklich entscheidend für dich sind.
Was schlägst du vor?
Klingt erstmal falsch, oder? Wie soll ich mich selber fragen, was ich mir vorschlage? Der Trick hier besteht allerdings darin, sich mit den widerstreitenden Parteien in dir selbst auseinanderzusetzen.
Stell dir vor, in dir gibt es ein Team von Interessenvertreter:innen – jede oder jeder von ihnen verfolgt schwerpunktmäßig ein eigenes Ziel.
Da gibt es vielleicht eine Stimme, die wir „Die Besorgte“ nennen können. Sie möchte für dich natürlich immer nur das Beste. Sie ist ein wenig ängstlich, macht sich immer Sorgen und ist daher sehr vorsichtig.
Dann gibt es da vielleicht „Den kleinen Rebellen“. Die Person hat schon immer ihr eigenes Ding gemacht, ihr Bestreben ist absolute Freiheit, koste es was es wolle.
Und dann haben wir noch „Die Logik“. Sie ist die Vernunft in Person, wägt alles streng rational ab. Aber die Person ist auch ein bisschen Spaß-befreit.
Es könnte auch „die beste Freundin“ oder „den besten Freund“ geben, immer bestrebt dich nach Kräften zu unterstützen, oft spontan und etwas unüberlegt. Neigt vielleicht dazu, dir nicht unbedingt einen unabhängigen, kritischen Rat zu geben. Trotzdem hast du mit dieser Person immer großen Spaß.
Wir können dieses „innere Team“, wie Friedemann Schulz von Thun es genannt hat, noch weiter ausbauen. Für unsere Überlegungen hier reichen die bisher skizzierten Rollen jedoch aus.
Versetze dich nun in jedes dieser inneren Teammitglieder und frage dich, was würde mir dieses Teammitglied in Bezug auf die Entscheidung raten, die ich treffen will?
Am besten schreibst du dir auf, was dir durch den Kopf geht. Oft ist es hilfreich, das in wörtlicher Rede zu tun. Wenn du das Gefühl hast, die Figur hat alles gesagt, dann wechsele zur nächsten Figur. Manchmal kann es hilfreich sein, beim Wechsel auch eine Pause zu machen oder den Ort zu wechseln. Du könntest dir zum Beispiel ein Glas Wasser holen und dich an einen anderen Platz in deinem Raum setzen, bevor du weitermachst.
Auf diese Weise sammelst du viele unterschiedliche Aussagen zu der Frage, die du entscheiden willst. Schau dir diese in Ruhe an, vielleicht wieder mit etwas zeitlichem Abstand und frage dich, was davon spricht mich an? Was gefällt mir nicht? Welche Aussage kann ich vielleicht leicht abgeändert gut akzeptieren. Mit der Zeit entwickelt sich in der Regel ein klares Bild, was du tun willst, wie du dich entscheidest.
Manchmal passiert das auch ganz subtil und unterbewusst. Ich erlebe immer wieder Momente, in denen meine Kund:innen plötzlich, manchmal wie aus dem Nichts, sagen: Jetzt weiß ich es, jetzt habe ich den nächsten Schritt klar vor Augen.
Diese Übung kann für Ungeübte am Anfang schwierig sein. Ein erfahrener Coach kann dich dann sehr gut dabei unterstützen. Und mit etwas Übung fällt es dir dann zukünftig viel leichter, in die unterschiedlichen Rollen deines inneren Teams zu schlüpfen.
Was brauchst du, um Ja sagen zu können?
Wenn wir ganz spontan eine Option so richtig gut finden, fällt die Entscheidung meist leicht. Oft ist das aber nicht der Fall. Im schlimmsten Fall fühlt sich eine Entscheidung an, wie die zwischen Pest und Cholera.
Wie komme ich also zu einer Entscheidung, wenn ich zwar eine treffen muss, aber keine Option sich so richtig gut anfühlt?
Hier kann diese Frage helfen: Was brauchst du, um Ja sagen zu können?
Die Frage lenkt den Blick weg von den Aspekten, die Widerstände auslösen und eröffnet die Chance, Aspekte zu definieren, die Widerstände ausgleichen oder auflösen könnten.
Könntest du zum Beispiel „Ja“ sagen, wenn du statt 3 Tagen Homeoffice nur 2 Tage Homeoffice bekommst und zusätzlich 100,- Euro mehr pro Monat?
Könnest du „Ja“ sagen, wenn du die Zusicherung erhältst, nach Ablauf der Probezeit mehr Tage von zu Hause aus arbeiten zu können?
Könntest du „Ja“ sagen, wenn du wüsstest, dass dein Arbeitgeber eine Weiterbildung finanziell unterstützt?
Du siehst, es kann unterschiedliche Bedingungen geben, die zu einem „Ja“ führen könnten, obwohl der Job nicht in allen Punkten deinen Vorstellungen entspricht und du dich nicht spontan dafür entscheiden konntest.
Was konkret bei dir zum „Ja“ führt, ist sehr stark von der konkreten Situation und individuellen Vorlieben abhängig. Es lohnt sich daher immer darüber nachzudenken, was dich „Ja“ sagen lassen würde und mit diesen Ideen in die Verhandlung mit dem (neuen) Arbeitgeber einzutreten.
Wenn ihr euch so einig werdet, prima. Wenn nicht, kommt meine dritte Frage.
Kannst du damit leben?
Der angebotene Job entspricht nicht in allen Facetten deinen Vorstellungen und du zweifelst, ob du ihn trotzdem annehmen sollst?
Vielleicht entspricht das Gehalt nicht exakt deinen Vorstellungen, vielleicht sind die Arbeitsmittel nicht auf dem neuesten Stand der Technik, vielleicht sind es nur 28 statt 30 Tage Urlaub im Jahr. Alles individuell valide Gründe, ein Jobangebot nicht anzunehmen.
Aber kannst du auch damit leben und das Jobangebot trotzdem annehmen?
Die Frage „Kannst du damit leben?“ lenkt den Fokus nochmal auf die wirklich wichtigen Aspekte und hilft dir, für dich herauszufinden, ob die Punkte, die nicht ganz deinen Erwartungen entsprechen, wirklich so entscheidungsrelevant sind.
Wenn du zum Schluss kommst, du kannst nicht damit leben, dann ist das nicht dein Job, nicht dein neuer Arbeitgeber. Also sagst du ab und suchst weiter.
Oder aber du kommst zu der Erkenntnis, dass der Aspekt weniger wichtig ist und sagst zu. Du kommst zu einer Entscheidung, das ist das am wichtigsten.
Hier findest du einen weiteren Blogbeitrag, in dem es um Entscheidungen geht. Du erfährst hier, warum entscheiden manchmal schwer ist und wie du mit den Hindernissen umgehen kannst: Entscheiden – Fluch oder Segen?
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Verfasst / Aktualisiert am:
01.07.2025
Bildnachweis:
Erstellt mit Le Chat von Mistral by Christian Brackelmanns